Shiatsu mit Menschen, die unter Panikattacken leiden mit Wilfried Rappenecker

Panikattacken sind keineswegs selten.
Im Jahr erleiden mehr als 10 % der Bevölkerung
eine Panikattacke, oft wird das aber nicht nach außen kommuniziert.
Panikattacken sind extrem unangenehm. Sie können mit Todesangst oder anderer großer Angst
einhergehen, wie beispielsweise an einer schwere Erkrankung zu leiden.
Starke körperliche Symptome wie Herzklopfen, Brustschmerzen, Luftnot, Schwitzen, Zittern,
Schwindel oder Übelkeit verstärken die Angst. Viele weitere Symptome sind möglich.

Trotz aller dieser Symptome sind Panikattacken für die körperliche Gesundheit nicht
gefährlich. Sie dauern auch in der Regel nur 10 bis 15 Minuten und klingen dann von
alleine aus. Sie können jedoch das Leben betroffener Menschen stark beeinflussen, v.a.
wenn die Angst vor weiteren Panikattacken das Leben der Menschen beherrscht.
Menschen, die wegen Panikattacken in unsere Praxis kommen, werden sich
wahrscheinlich in einer solchen Situation befinden. Das kann so weit gehen, dass im
Alltag konsequent Situationen vermieden werden, welche eine erneute Panikattacke
auslösen könnten. Viele Seiten eines normalen Alltags- oder Berufsleben sind dann nicht
mehr möglich.
Shiatsu ist keine Methode, welche Panikattacken beseitigen kann. Aber wir können
betroffene Menschen darin unterstützen, mit diesen Attacken besser umzugehen und
vielleicht sogar die Angst vor ihnen zu verlieren.

In diesem Seminar schauen wir uns 2 Zugänge hierfür an:
Zum einen die manuelle Shiatsu-Arbeit mit Bereichen, die bei Panikattacken eine
besondere Rolle spielen. Dies mögen Bereiche im Oberkörper sein, wo Panikattacken
häufig besonders intensiv erlebt werden wie das Brustbein, der Hals, der Bereich
zwischen den Schulterblättern, der Oberbauch.

Das Ansprechen von Resonanzbereiche an anderen weiter entfernten Stellen des Körpers kann für eine Veränderung der
Situation wichtig werden. Auch eine Spannung im Holz, eine Leere im Wasser oder neue
oder alte seelische Belastungen können sich melden und eine spezifische Arbeit mit
ihnen erforderlich machen.

Zum anderen begleiten wir betroffene Menschen möglichst weit durch folgende vier
Schritte:
 Erklären - wir erklären die Natur von Panikattacken und mögliche Wege daraus.
 Üben und Trainieren - den Ort lokalisieren, wo die Panik am stärksten erlebt
wird, diese Stelle spüren und lernen darin zu sein, wenn keine Panikattacke
besteht.
 Anwenden - das Gelernte in einer aktuellen Panikattacke anwenden und
versuchen, während der Attacke im Zentrum der Panik zu bleiben, dies möglichst
mit Unterstützung z.B. durch Angehörige.
 Umarmen und Versöhnen - jetzt ist Panik nur noch Angst, die begleitet und sogar
schützt.

Nicht alle betroffenen Klienten werden diese 4 Schritte bis zu Ende gehen können. Aber
auch nur die ersten beiden Schritte können zusammen mit unserer fokussierten und
gezielten Shiatsu-Arbeit eine erhebliche Erleichterung und Besserung bewirken.

Wilfried Rappenecker

Wilfried Rappenecker war lange Jahre Leiter der Schule für Shiatsu Hamburg und Mitbegründer der Gesellschaft für Shiatsu in Deutschland (GSD) sowie Leiter der Internationalen Shiatsu Schule in Kiental, Schweiz und Initiator der dortigen Europäischen Shiatsu Kongresse.
Als Arzt für Allgemeinmedizin arbeitet er überwiegend mit Shiatsu.

Er ist Autor der Shiatsu-Bücher "Yu Sen - Sprudelnder Quell" und "Fünf Wandlungsphasen und zwölf Meridiane", beide im Felicitas Hübner Verlag sowie zahlreicher Artikel zum Thema Shiatsu. Zusammen mit Meike Kockrick schrieb er den "Atlas Shiatsu - Die Meridiane des Zen-Shiatsu", sowie Herausgeber und Autor von "Fälle aus der therapeutischen Shiatsu-Praxis", beide bei Elsevier.